
Das patentierte Funktionsprinzip des RC-Cornet® PLUS nutzt zwei aufeinander abgestimmte Einstellungen, um das Sekret in den Atemwegen effektiv zu lösen und abzutransportieren.
Das RC-Cornet® PLUS hat sich aus Sicht vieler Anwender zum „Goldstandard für die Sekretolyse“ entwickelt.
Das „Geheimnis“ liegt in zwei physikalischen Grundprinzipien:
- der Kombination von zwei aufeinander aufbauenden und einander ergänzenden Einstellungen (I und II am Mundstück auswählbar), die zusammen wesentliche Effekte hervorrufen und
- komplexen, inhomogenen Schwingungen.
Wie funktioniert das RC-Cornet® PLUS?
Das Gerät nutzt zwei aufeinander abgestimmte Einstellungen, um das Sekret in den Atemwegen effektiv zu lösen und abzutransportieren:
- Einstellung I: Durch eine gezielte Verengung am Mundstück entsteht ein erhöhter Ausatemdruck. Kombiniert mit Schwingungen (Oszillationen) verflüssigt dies das Sekret und weitet die Atemwege – die Ausatmung dauert länger, was die Wirkung verstärkt. Das kann auch die Medikamentendeposition verbessern, Details dazu Whitepaper-Kombitherapie.pdf
- Einstellung II: Die Verengung wird entfernt, der Ausatemfluss steigt deutlich an und die Schwingungen werden intensiver. Dadurch wird das gelöste Sekret mobilisiert und kann leichter abgehustet werden.
Was unterscheidet die beiden Einstellungen und warum sollten sie zusammen angewendet werden?
Im folgenden Diagramm ist eine typische Ausatmung mit einem angenommenen Ausatemvolumen von 1,5 l visualisiert. Dies entspricht in etwa dem eines „mittelkranken“ Patienten bei einer Atemtherapie. Der dunkle Graph stellt dabei Einstellung I dar, die zuerst erfolgen sollte. Nach einigen Atemzügen folgt dann Einstellung II, die mit dem hellen Graphen visualisiert ist.

In der Einstellung I beim RC-Cornet® PLUS (dunkler Graph) wird durch das blaue Mundstück eine Stenose vorgeschaltet.
Dies bewirkt eine Rückstauung der Luft – ein „PEP“ mit aufgesetzten Oszillationen entsteht – in unserem Beispiel von etwa 15 cmH2O. Dieser PEP sorgt dafür, dass die Atemwege geweitet werden. Zusätzlich hat der erhöhte Druck einen verflüssigenden Effekt auf das Sekret in der Lunge. Die Stenose sorgt außerdem dafür, dass nur wenig Luft (d. h. ein geringer Fluss/Volumenstrom) durch das Gerät fließen kann. Die Ausatmung dauert so besonders lange – hier fast vier Sekunden bei Einstellung I (dunkler Graph). In Verbindung mit den Oszillationen sorgt dies dafür, dass das Sekret gut verflüssigt wird.
Einstellung II sollte immer im Anschluss an Einstellung I verwendet werden. Der helle Graph veranschaulicht Einstellung II.
Bei dieser Einstellung wird die Stenose am Mundstück durch Drehen entfernt – der Ausatemfluss ist bei gleicher ‚Anstrengung‘ des Patienten viel höher. Die Oszillationen werden damit stärker, einzelne Spitzen gehen auf 80 l/min hoch. Gleichzeitig ist aber der Atemzug auch viel schneller vorbei.
Während das Sekret in Einstellung I lange und effektiv verflüssigt wird, kommt es in Einstellung II zu einer Mobilisation. Das Sekret wird nach draußen befördert – mit starken Peaks und hohem Fluss, ähnlich wie beim Husten.
In Kombination kann so eine effektive und produktive Sekretolyse erreicht werden.
Hinweis:
Mit steigendem Ausatemfluss – wie bei Einstellung II – verkürzt sich die Exspirationsdauer. Während die Ausatmung in Einstellung I (dunkler Graph) in unserem Beispiel über 4 Sekunden beträgt, reduziert sie sich in Einstellung II (heller Graph) auf etwa 2,5 Sekunden.
Viele Patienten reagieren empfindlich auf hohe Flüsse (z. B. haben sie einen Hang zur Hyperventilation oder Tachypnoe). Entsprechend sollte die Verwendung von Einstellung I im Vordergrund stehen und einen großen Teil der Therapie ausmachen.

Warum sind die Schwingungen (Oszillationen) beim RC-Cornet® PLUS nicht gleichmäßig?
Beim RC-Cornet® PLUS erscheinen die erzeugten Schwingungen auf den ersten Blick chaotisch, da sie aus einer Überlagerung mehrerer Frequenzen bestehen. Bei genauerer Analyse lassen sich jedoch charakteristische und wiederkehrende Grundmuster identifizieren.

Die in der Literatur oft als besonders effektiv diskutierte Thorax-Resonanzfrequenz im Bereich von 12–15 Hz bezeichnet, bildet die Basis der Schwingung. Sie wird dabei jedoch durch zusätzliche höhere Frequenzen ergänzt, die sich bei der Hauptschwingung überlagern. Durch die verschiedenen Frequenzen ist das Gesamtbild sehr ungleichmäßig. Dies ist auch akustisch wahrnehmbar – während der Anwendung ist das charakteristische „Klappern“ und gelegentliche „Schlagen“ des Schlauchs deutlich zu hören.

Wie bei vielen alltäglichen Reinigungsprozessen, bei denen abwechselnd verschiedene Bewegungsrichtungen und -intensitäten eingesetzt werden, scheint auch bei der Reinigung der Atemwege die Kombination unterschiedlicher Schwingungsmuster besonders effektiv zu sein. Dies zeigen neben langjähriger Praxiserfahrung und Erhebungen auch theoretische Rechenmodelle zur Mukozilliären Clearace1.
Im Mittelpunkt steht stets der Mensch, der immer in seiner Gesamtheit und unter Berücksichtigung aller individuellen Bedürfnisse betrachtet werden muss.
Dazu hat das RC-Cornet® PLUS je Einstellung vier Widerstandsstufen A–D. Sie ermöglichen eine feindosierte, patientenadaptierte Atemtherapie, die sowohl bei mobilisierender als auch stabilisierender Anwendung differenziert eingestellt werden kann.

Die Einstellbarkeit der Widerstände A–D am RC-Cornet® PLUS ist aus mehreren Gründen klinisch und therapeutisch relevant:
- Individuelle Anpassung an den Patienten
Menschen mit Atemwegserkrankungen wie COPD, Mukoviszidose oder nach einem Schlaganfall haben sehr unterschiedliche Lungenkapazitäten und Atemmuskelkraft. Die Widerstandsstufen erlauben eine patientengerechte Dosierung der Belastung. - Therapieform differenzieren (stabilisierend vs. mobilisierend)
Der Wechsel zwischen stabilisierendem (zur Bronchialwandstabilisierung) und mobilisierendem OPEP (zur Schleimlösung) lässt sich wirksam gestalten, wenn der jeweilige Widerstand fein justierbar ist. - Progression und Therapiekontrolle ermöglichen
Die Möglichkeit, schrittweise auf höhere Widerstandsstufen zu wechseln, erlaubt eine Trainingsprogression sowie die objektive Bewertung des Therapieerfolgs. - Vermeidung von Über- oder Unterforderung
Besonders bei schwachen oder multimorbiden Patienten ist es wichtig, Atemarbeit nicht zu überfordern. Die vier Stufen minimieren dieses Risiko.
Fazit: Der differenzierte Einsatz der Fluss- und Druckschwankungen (Einstellung I + II) und die individuelle Wahl des Initialdrucks über die Widerstände A–D ist aus unserer Sicht ein essenzieller Bestandteil zur sicheren, wirksamen und individuell steuerbaren Atemtherapie.
Wünschen Sie vertiefte Informationen zu dem Funktionsprinzip des RC-Cornet® PLUS und seiner Modellvarianten RC-Cornet® PLUS TRACHEO und RC-Cornet® PLUS NASAL, finden Sie hier die Kontaktmöglichkeit.
Quellen:
1 El Naser et al., Modeling the effects of external oscillations on mucus clearance in obstructed airways, October 2023, Biomechanics and Modeling in Mechanobiology 23(1):1-14, DOI:10.1007/s10237-023-01778-3.v
2 O’Sullivan KJ, Collins L, McGrath D, Linnane B, O’Sullivan L, Dunne CP., Oscillating Positive Expiratory Pressure Therapy May Be Performed Poorly by Children With Cystic Fibrosis. Respir Care. 2019 Apr;64(4):398-405. doi: 10.4187/respcare.06329. PMID: 30944227.